Ein strahlender Regenbogen zu Ostern
Also das mit dem "Strahlen" ist selbstverständlich nur bildlich gemeint, denn der Rainbow, um den es hier geht, ist ein Singsittich. Der wird natürlich selbst bei größter Freude weder anfangen zu leuchten, noch breit zu grinsen. Glücklich dürfte er trotzdem sein, und das ist ein kleines Ostergeschenk für uns alle.
Natürlich wurden diese Tage auch andere Tiere in gute Hände weitergegeben, aber bei Rainbow waren die Aussichten schon deutlich schlechter. Wenn wir zum ersten Mal eine für uns noch unbekannte Vogelart aufnehmen, stehen wir zugegebenermaßen anfangs meist ratlos davor. So war es auch bei Rainbow, der aus einer zu kleinen Voliere kam, in der er in Innenhaltung mit einem Schwarm Wellensittichen lebte. Nachdem sein Weibchen starb, blieb er jahrelang allein.
Sein erster Gang bei uns führte zum Tierarzt-Check, und wir ließen das Geschlecht bestimmen. In der Zwischenzeit rätselten wir, um was für einen der zahllosen Sitticharten es sich wohl handeln könnte. Danach richtet sich nicht nur der Vermittlungssteckbrief auf unserer Homepage, sondern auch, ob er mit anderen Vögeln verträglich ist. Wie sich dann auch herausstellte, sind Singsittiche äußerst streitbar und brauchen viel Platz zum Fliegen. Besitzer von entsprechend großen Volieren zu finden ist schon nicht einfach. Dass dann noch die passende Vogelart darin lebt und sich über einen Singsittich-Hahn rotopalin (so heißt die Färbung) freut, kommt schon der Suche nach der Nadel im Heuhaufen gleich.
Wir konnten ihn also nicht einfach zu unseren Tierheimvögeln in die Voliere setzen. Zudem wäre es für ihn noch zu kalt gewesen. So zog er in einen größtmöglichen Käfig auf eine Pflegestelle.
Wir haben Rainbow auf Facebook vorgestellt. Dort verriet uns Ilse Eglien nicht nur die Farbbezeichnung, sondern war auf Nachfrage bereit, als erfahrene Singsittichhalterin mit fachlichem Rat zu unterstützen. Rainbow war zwar aus der alten Volierenhaltung heraus und damit einen Schritt weiter, aber alles andere als artgerecht gehalten und glücklich. Ilse hat uns viel Wissen weitergegeben und hätte uns gern persönlich mit Aufnahme geholfen. Aber die Entfernung war einfach zu weit. Sie gab uns aber den entscheidenden Tipp, es in einem Vogelpark zu versuchen.
Also schilderten wir Rainbows Schicksal Werner Homoet, 1. Vorsitzender vom Natur- und Vogelschutzverein mit dem Vogelpark Maria Veen, Reken. Wir haben uns riesig gefreut, als er sagte, dass wir Rainbow zu ihm bringen können. Er dürfe in einen Schwarm. Der Vogelpark ist natürlich, wie unser Tierheim, wegen Corona geschlossen. Aber auch hier gilt: Einzelanliegen mit entsprechendem Abstand sind möglich. Bei unserer Ankunft am Samstag stellte Werner Homoet dann am Ring fest, dass Rainbow 2009 aus dem Ei gekrabbelt ist. Allerhöchste Zeit, endlich ein richtiges Singsittichleben unter Artgenossen zu genießen. Dann wollen wir mal hoffen, dass sich nach der Quarantänezeit eine "Singerin" in ihn verguckt.
Ein Regenbogengeschenk bei nur sonnigen Aussichten. Das muss man mal hinkriegen. Wir danken allen, die uns auf Facebook die Daumen gedrückt haben.
Und fröhliche Ostern!