18.03.2020

Impfaktion noch knapp vor der Schließung über die Bühne gebracht

Vergangenen Sonntag machten wir ernst: Die sonst so nahbaren Tierfreunde gingen auf Distanz zu ihren Gästen. Wegen der Ansteckungsgefahr mit dem Corona-Virus schlossen wir unser Tierheim für den üblichen Besuchsverkehr. Gleich am ersten Tag gab es aber auch die große Ausnahme, denn die Impfaktion von Kaninchen mit 65 Anmeldungen wollten wir nicht absagen. Jeder verantwortungbewusste Halter weiß, welch lebensbedrohlicher und entsetzlicher Leidensweg Kaninchen bevorsteht, die an Myxomatoxe oder Chinaseuche (RHD1 und RHD2) erkranken.

Anders als sonst gab es bei dieser Impfaktion keinen längeren freundschaftlichen Austausch zwischen den Kaninchenfreunden. Auch schaute niemand neugierig in die Transportbox des anderen, um einen Blick auf die anderen Tiere zu werfen. Das ließ Philipp Claus als freundlicher, aber wachsamer "Empfangschef" gar nicht erst zu. Wer kam, wartete draußen in weitem Abstand zu anderen, bis der Vorgänger das Gebäude verlassen hatte. Um lange Wege durchs Tierheim zu vermeiden, hatten wir die "Impfstation" für Tierarzt Dr. Uwe Van der Veer gleich vorne im Büro aufgebaut. Für jeweils kurze Zeit ließ sich eine gewisse Nähe nicht vermeiden. Impfinjektionen lassen sich nun einmal nicht wie Dartspfeile über die Distanzen werfen. Zumindest nicht, wenn sie wirken sollen.Da selbst das vernünftigste Kaninchen unter den gegebenen Umständen nicht stillhält, musste es eben von unseren Helferinnen gehalten werden.

Unsere Tierheimleiterin Mariette Junker hatte mit unserer weiteren Kaninchenfachfrau Jana Foitzik natürlich trotz der befremdlichen Rahmenbedingungen ein Ohr für die Fragen, die bei dieser Gelegenheit gestellt wurden. Mal gab es Ernährungstipps, mal Anregungen für die adäquate Unterbringung. Und viele nutzten das Angebot, ihre etwas "zugewachsenen" Langhaar-Tiere in "Mariettes kleinem Kaninchen-Salon" die nötige Fellpflege angedeihen zu lassen.

Schon gegen Mittag war auch das letzte Kaninchen frisch geimpft auf dem Weg ins heimische Quartier. Als wir uns mit herzlichem Dank für den sonntäglichen Einsatz auch von Dr. Uwe Van der Veer verabschiedet hatten und sich die Tür zu unserem Gelände hinter ihm schloss, beschlich uns doch ein komisches Gefühl. Unser Tierheim geschlossen, Besucher nur nach Anmeldung in Einzelterminen. Wie lange wird das wohl andauern? Was für ein Glück bei allem, dass wir die so wichtige Impfung für die Kaninchen so gerade eben noch durchführen konnten. Danke an alle Teilnehmer für ihre Disziplin, ihr Verständnis für die Maßnahmen und ihre Pünktlichkeit. Das hat sehr zum reibungslosen Ablauf beigetragen.