22.04.2013

Wenn über 100 Kaninchen ein Zuhause brauchen

Die Kaninchengruppe von den Tierfreunden Münster telefoniert sich seit Tagen die Finger wund: 60 Kaninchen haben die Tierfreunde bereits am vergangenen Wochenende auf Tierheime oder private Nothelfer in ganz Deutschland verteilt. Für noch weitere 50 Tiere müssen in den nächsten Tagen noch Plätze gefunden werden.

Am Anfang der stand der Hilferuf des münsterschen Tierhalters, der offenbar ein zu gutes Herz hatte. Als Züchter einer bis dato überschaubaren Anzahl von Kaninchen hatte er sogar vorbildlich reichlich Auslauf zu Verfügung gestellt. Das brachte wohl einige Menschen auf die Idee, sich ihrer unliebsam gewordenen Hoppler schnell mal "übern Zaun" zu entledigen.

Hilfe von Fachleuten

Für die tierliebe Familie zunächst kein Problem - bis dann die ersten unkastrierten Böckchen dazu kamen. Die Vermehrungsfreude von Kaninchen ist sprichwörtlich, der Überblick war schnell verloren. Der Züchter tat das einzig Richtige: Er schaltete Fachleute ein.

Eine Woche lang haben die Tierfreunde nun rund um die Uhr deutschlandweit „Kaninchen-Reise-Ketten“ organisiert. Schubweise brachten die Kollegen die eingefangenen Tiere. Wo man auch hinsah: Langohren, Schnuppernasen, Pfoten und Babys, Babys, Babys in unterschiedlichsten Fellfarben.

Im Arztzimmer arbeiteten auch andere Mitglieder einer befreundeten Tierschutzorganisation im Akkord. „Ohne dieses Forum und sein Netzwerk hätten wir das hier nie stemmen können“, sagte Dirk Heidotting, Geschäftsführer der Tierfreunde Münster e. V. dankbar und voller Anerkennung. Jedes Tier wurde katalogisiert, kurz untersucht und für die Reise mit Flüssigkeit oder mit entsprechender Medizin versorgt. Andere fleißige Helfer beschrifteten Boxen, legten Reiseproviant hinzu, packten die Kofferräume voll. Nach und nach fuhren die ersten Transporte vom Hof. Richtung Erlangen, Oldenburg, Berlin, Hamburg oder ins Ruhrgebiet.