Herzlose Weihnachtsnacht für fünf Meerschweinchen
Steffi Albrecht, Tierpflegerin bei uns Tierfreunden Münster, hat schon so manche Herzlosigkeit gesehen, aber als sie am ersten Feiertag morgens zum Dienst kam, kämpfte sie mit Traurigkeit und Wut zugleich. Vor der Tür lagen zwei große Tüten eines Tierfachhandels, und die kurze Idee, es könne sich um Futterspenden handeln, wurde beim Hineinschauen zunichte gemacht: In zwei Transportboxen eingepfercht saßen je drei und zwei Meerschweinchen in der feuchtkalten Witterung. Mit Blick auf die Wechselschichtzeiten müssen die Meerschweinchen bis zu 13 Stunden dort gestanden haben. Bestätigt wird die Annahme durch die Unratmengen an Kot und Urin, auf denen sie hilflos festsaßen.
Es geht doch auch in gegenseitiger Freundlichkeit
Dringender Appell der Tierfreunde: Wer immer ein Tier oder auch mehrere abgeben möchte oder muss, braucht keine Sorge vor Mahnungen und erhobenem Zeigefinger zu haben. Unser Tierheim ist dafür da, solche Tiere aufzunehmen. Die Übergabe kann in aller Freundlichkeit tierverträglich stattfinden. Wesentlicher Bestandteil der Weitervermittlung sind auch Informationen über die Tiere, die hier nun komplett fehlen.
"Entsorgte Geschenke"?
Mittlerweile sind die Tiere natürlich in Obhut der Tierfreunde gut versorgt. Der Verdacht, dass die Nager wieder einmal trotz aller vorweihnachtlichen Warnungen und Information der Tierschützer als unliebsames Weihnachtsgeschenk herhalten mussten, liegt nahe. „Die menschliche Unvernunft“, so der stellv. Tierheimleiter Ingmar Karrie betroffen, „treibt trotzdem weiter Blüten. Am Weihnachtsmorgen wollte jemand ‚schnell noch einen Hund‘. Ob wir einen Labrador hätten, oder ein Husky täte es auch…“